Paeonia rockii

Synonyme und verweisende Nomenklatur

Paeonia suffruticosa susp. rockii - s. Paeonia Rockii Gruppe
Paeonia suffruticosa var. papaveracea - s. Paeonia Rockii Gruppe
Paeonia arborea - ältere Bezeichnung für baumartige Paeonia - s. Paeonia Rockii Gruppe
Rockii Pfingstrosen / Päonien - s. Paeonia Rockii Gruppe
Purpur gefleckte Strauchpfingstrose bzw. - Päonie - s. Paeonia Rockii Gruppe
Ziban Mudan (chinesische Bezeichnung) - s. Paeonia Rockii Gruppe
Gansu Mudan (Gansu Gruppe)- s. Paeonia Rockii Gruppe

zur Ansicht des Sortenverzeichnis siehe Rockii Datenbank

Die Wildart

Hinsichtlich einer einheitlichen Benennung besteht unter den Wissenschaftlern Uneinigkeit. Eine Diskussion darüber finden Sie bei Hertle / Rieck. Ebenfalls bleibt bis heute unklar, ob es sich hier nur um eine weißblütige Wildart mit weiteren Nachkommen handelt oder ob die Grundform eher im weiß rosa Bereich zu suchen ist. Selektionsversuche von Dr. Wandelt, Quedlinburg, deuten das Letztere an (siehe auch McLewing / Cheng).
Deshalb wählen wir hier Einteilungsmöglichkeiten, die auch Natur- und Kulturhybriden berücksichtigen.

Charakteristische Eigenschaften allgemein

Ein meist dunkler auberginefarbener Basalfleck ist das Haupterkennungsmerkmal von Rockii Päonien. Bei weißen einfachen Blüten wirkt die dunkle Blütenzeichnung sehr kontrastreich. In dieser Farbkombination wurde Paeonia rockii durch Joseph Rock (1884-1962) zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts beschrieben und nach ihm benannt.
Das grüne meist schmale Blatt hat einen relativ dünnen Querschnitt. Es sind viele lanzettartige Teilblättchen vorhanden. Damit hat man gute Unterscheidungsmöglichkeiten zu den großblättrigeren und gröberen, anthozyanfarbig erscheinenden klassischen Zuchtformen Mittelchinas und Japans.
Paeonia rockii ist eine herrliche Duftpflanze, Blütezeit: April / Mai.
Die Herkunft von Paeonia rockii ist der Nordwesten Chinas. Neben Hubai, Henan und Shanxi findet man diese Art in den Höhenlagen Gansus mit wüstenartig heißen, trockenen Sommern und langen sehr kalten Wintern. Daraus ergeben sich entsprechende Trockenheits- und Kältetoleranzen, Vitalität, Gesundheit und Anspruchslosigkeit. Dies wird in der Literatur z.B. so hervorgehoben: Paeonia rockii gehört zu den schönsten und für mitteleuropäisches Klima am besten geeigneten Strauchpfingstrosen (sinngem. hierzu Hertle / Rieck).

Die Hybriden

Züchtungen mit anderen Päonien Arten und Kultursorten wurden laut Literatur erst in jüngerer Zeit angestrebt mit dem Ziel, moderne Farben zu erreichen, ähnlich denen der amerikanischen Luteazüchtungen. Möglicherweise sind hierfür zunächst einmal genetische Barrieren zu überwinden.
Bei Einteilung und Namensgebung nach einer Blütenklassifizierung werden Nachkommenschaften in Farbgruppen sortiert, jede Gruppe bekommt einen Namen. Treten neue interessante Formen auf, so werden auch diese wieder zu neuen Sorten mit entsprechender Benennung. Auf diesem Weg wurden bisher schätzungsweise mehrere hundert Typen klassifiziert (siehe Rockii Datenbank).

Blütenaufbau


Fruchtblätter auf einer Blütenscheibe (Diskus)
Abbildung: Blütenaufbau

Charakteristisch für die Blüten der Pfingstrose ist, dass die Fruchtblätter auf einer Blütenscheibe (Diskus) sitzen.

  1. Blütenstiel
  2. Kelchblätter (Sepalen)
  3. Blütenscheibe (Diskus)
  4. Fruchtblatt, bestehend aus Fruchtknoten, Griffel und Narbe
  5. Staubblatt mit Staubfäden und Pollen
  6. Narbe am Ende des Griffels
  7. Blütenkronblätter (Petalen)

Blütenfarbeinteilung

Die Züchter unterscheiden hier nach den Farben weiß, rosa, rot, lila, blau, schwarz, gelb und mehrfarbig (siehe Bildergalerie). Die letzten drei Farben treten sehr selten auf, und kommen entsprechend teuer in den Handel. Bei den Farbangaben benennt man den vorherrschenden Farbton, ohne eine Nuancierung zu berücksichtigen. Reine und klare Farben sind selten. Die Farbe schwarz deutet nur die Farbintensität an und könnte verständlicher z.B. durch schwarz-rot oder schwarz-lila ersetzt werden. Ebenfalls wäre im Gelbbereich eine Bezeichnung wie Creme, Zitrone oder Hellgelb treffender. Tiefgelb ist weiterhin das große Züchtungsziel.

Blütenformen

In vergangener Zeit waren gefüllte Blüten vorwiegendes Züchtungsziel. Inzwischen werden folgende Typen unterschieden:  einfache Blütenform (ungefüllt),  Lotosform (halbgefüllt mit doppeltem Blütenblätterkreis), die  Rosen- bzw. Chrysanthemen-, die  Anemonen-, die  Kronen- und die  Hydrangeaform. Gebildet werden diese Formen im einfachsten Fall durch eine Vervielfachung der Blütenblattkreise. Für die meisten Staubblätter bleibt kein Platz, Fruchtblätter und Narben sind verkleinert, evtl. steril, aber immer vorhanden. Eine teilweise oder vollständige Umwandlung der Staubblätter in schmale, fedrige Gebilde führt häufig zur Anemonenform mit Pollenbildung. Unterschiedlich gefüllte Blüten können gleichzeitig auftreten. Bei Umwandlung von Staub- und Blütenblättern können Füllungsbilder mit grünlich verkrüppelten Fruchtblätterresten entstehen.

Anemonenform Anemonenform:
Bis zwei Blütenblattkränze außen, Mitte gefüllt,
Einfache Form Einfache Form:
Ein bis zwei Blütenblattkränze um eine Blütenmitte mit Staub- und Fruchtblättern
Kronenform Kronenform:
Zwei bis fünf Blütenblattkränze außen, Mitte kronenförmig gefüllt
Lotosform

Lotosform:
Drei bis fünf Blütenblattkränze um eine Blütenmitte mit Staub und Fruchtblättern

Hydrangeaform Hydrangeaform:
Komplett und nahezu ballförmig gefüllt,
Rosenform Rosen- bzw. Chrysanthemenform:
Mehr als sechs Blütenblattkränze, meist einheitliche Blütenblätter

Der Basalfleck

Rockii Päonie: GUAN YIN DOU mit Basalflek
Abbildung: Päonie mit Basalfleck

Der Basalfleck kann in verschiedenen Größen und Formen (z.B. rund oder spitz zulaufend) und Farben vorkommen.

Wuchsverhalten

Im Wuchsverhalten überwiegt der strauchartige vieltriebige Wuchs. Baumartige steil aufrecht wachsende Typen mit wenigen Trieben sind selten. Gleiches gilt für sehr schnellwachsende Typen. Durchschnittlich werden Höhen zwischen 1,5 und 2 m und ähnlichem Durchmesser erreicht.

Kultureignung

Aufgrund der durchweg positiven Eigenschaften eignet sich Paeonia rockii und seine Varietäten hervorragend für Gärten und Parks auch in schwierigem Klima. Exotisches Aussehen und Schönheit dieser Pflanzenart sind eine absolute Bereicherung, nicht nur für Mitteleuropa. Wildcharakter und Natürlichkeit sind trotz vieler Züchtungsbestrebungen erhalten geblieben. Für die Zukunft wäre eine Begrenzung der großen Typenvielfalt auf wenige hervorragende Sorten wünschenswert und die entsprechende sortenechte Vermehrung für den europäischen Markt Voraussetzung.

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